💼 Steuerliche Behandlung von Krypto-Gewinnen
Was du über Steuern auf Bitcoin, Ethereum & Co. wissen musst
Kryptowährungen bieten nicht nur Renditechancen, sondern bringen auch steuerliche Pflichten mit sich – zumindest in Deutschland. Viele Einsteiger glauben, dass Krypto anonym sei und Gewinne unter dem Radar bleiben. Die Realität sieht anders aus: Krypto-Transaktionen sind steuerlich relevant – und werden von Finanzämtern zunehmend überprüft.
In diesem Artikel erfährst du, wann Krypto-Gewinne steuerfrei sind, wann du sie versteuern musst und worauf du bei der Dokumentation achten solltest.

🏛️ Wie werden Kryptowährungen steuerlich eingeordnet?
In Deutschland gelten Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Solana oder Cardano nicht als Währungen oder Finanzprodukte, sondern als "sonstige Wirtschaftsgüter" nach § 23 EStG. Das hat zwei zentrale Konsequenzen:
-
Gewinne aus dem Handel sind private Veräußerungsgeschäfte
-
Es gelten Haltedauer und Freigrenze wie bei Gold, Kunst oder Oldtimern
-
📆 Wann sind Krypto-Gewinne steuerfrei?
1. Nach 1 Jahr Haltedauer
Hast du deine Coins länger als 12 Monate gehalten, kannst du sie steuerfrei verkaufen – unabhängig von der Gewinnhöhe.
Beispiel:
Du kaufst 1 Bitcoin im März 2023 und verkaufst ihn im April 2024 mit 5.000 € Gewinn → steuerfrei.
2. Bei Gewinnen unter 600 € pro Jahr
Wenn deine Summe aller privaten Veräußerungsgewinne im Jahr unter 600 € liegt, sind sie ebenfalls steuerfrei.
Achtung: Die Freigrenze gilt nicht pro Transaktion, sondern gesamt pro Kalenderjahr. Überschreitest du sie auch nur um einen Euro, ist der gesamte Gewinn steuerpflichtig.
💸 Wann musst du Krypto-Gewinne versteuern?
-
Wenn du Coins innerhalb von 12 Monaten verkaufst und der Gewinn über 600 € liegt
-
Bei Staking, Lending oder Mining: Hier beginnt die Haltefrist oft neu oder verlängert sich auf 10 Jahre
-
Beim Handel zwischen Kryptowährungen (z. B. ETH → BTC): Auch hier wird ein steuerpflichtiger Vorgang ausgelöst
Beispiel:
Du kaufst ETH im Januar und tauschst sie im Juni gegen BTC → steuerpflichtiger Veräußerungsgewinn.
🧾 Wie berechnest du den Gewinn?
Die Berechnung erfolgt meist nach dem FIFO-Prinzip (First In – First Out):
Die zuerst gekauften Coins gelten als zuerst verkauft.
Dazu wird der Anschaffungspreis (inkl. Gebühren) vom Verkaufserlös abgezogen. Der verbleibende Gewinn ist zu versteuern – mit deinem persönlichen Einkommensteuersatz.
🗃️ Dokumentation & Nachweispflicht
Du bist verpflichtet, alle Transaktionen lückenlos zu dokumentieren, inklusive:
-
Kauf- und Verkaufsdatum
-
Betrag in EUR (ggf. Umrechnungskurs)
-
Transaktionsgebühren
-
verwendete Börsen & Wallets
Tipp: Nutze Tools wie CoinTracking, Accointing oder Blockpit, um dein Portfolio automatisch zu erfassen und steuerlich auszuwerten.
📌 Sonderfälle & Hinweise
-
Staking & Lending: Erträge daraus gelten als sonstige Einkünfte und sind ebenfalls steuerpflichtig.
-
Hard Forks & Airdrops: Je nach Fall steuerfrei oder als Einnahme zu versteuern.
-
NFTs: Werden ähnlich wie andere Wirtschaftsgüter behandelt, individuelle Prüfung notwendig.
-
Verlustverrechnung: Verluste aus privaten Veräußerungsgeschäften können nur mit Gewinnen derselben Art im gleichen Jahr verrechnet werden.
✅ Fazit: Früh planen spart Stress & Steuern
Die steuerliche Behandlung von Kryptowährungen ist komplex, aber beherrschbar – wenn du dich rechtzeitig darum kümmerst. Behalte deine Haltefristen im Blick, dokumentiere alle Transaktionen sorgfältig und nutze Tools zur Auswertung.
Empfehlung:
Ziehe bei größeren Beträgen oder komplexen Sachverhalten einen Steuerberater mit Krypto-Erfahrung hinzu – das kann dir langfristig Geld und Ärger ersparen.
