Risiken & Illiquidität: Das muss man wissen
Kunst, Uhren, Whisky oder Wein – Sammlerstücke können faszinieren, begeistern und im besten Fall sogar an Wert gewinnen. Doch so vielversprechend der Markt für Collectibles auch erscheinen mag: Es ist kein Selbstläufer.
Wer in Sammlerstücke investiert, sollte sich nicht nur für die Objekte interessieren, sondern auch ihre Risiken und Einschränkungen kennen. Denn: Collectibles sind keine klassischen Finanzprodukte – sie sind oft illiquide, wertschwankend und stark von individuellen Marktmechanismen abhängig.
In diesem Artikel zeigen wir dir, welche Risiken beim Investieren in Collectibles auf dich zukommen können – und wie du sie besser einschätzt und vermeidest.

🧊 1. Illiquidität: Wenn Verkaufen zum Problem wird
Der wichtigste Unterschied zu Aktien oder ETFs: Sammlerstücke lassen sich nicht jederzeit verkaufen.
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Es gibt keine offizielle Börse, sondern nur spezielle Marktplätze, Händler oder Auktionen.
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Der Verkauf kann Wochen bis Monate dauern, je nach Nachfrage und Nische.
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Für den richtigen Preis braucht es oft Geduld, gute Kontakte oder ein passendes Auktionsumfeld.
💬 Beispiel: Eine hochwertige Uhr kann bei Chrono24 Monate inseriert sein, bevor ein Käufer zum Wunschpreis zuschlägt.
Tipp: Kalkuliere bei Collectibles immer eine lange Haltedauer ein und investiere nur Geld, das du nicht kurzfristig brauchst.
📉 2. Marktpreise schwanken – oft unvorhersehbar
Während Aktienkurse durch wirtschaftliche Daten beeinflusst werden, hängen Preise bei Collectibles oft von Trendthemen, Sammlerlaune oder Medienberichten ab. Das macht sie volatil und schwer einschätzbar.
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Hypes können Preise kurzfristig in die Höhe treiben – und genauso schnell wieder fallen.
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Ein Künstler, eine Uhrenmarke oder ein Wein kann „aus der Mode“ geraten.
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Preisvergleiche sind schwierig, da viele Verkäufe privat oder intransparent stattfinden.
📊 Beispiel: Pokémon-Sammelkarten stiegen pandemiebedingt rasant im Wert – und fielen danach genauso schnell wieder.
🕵️ 3. Fälschungen & Betrug
Der Markt für Collectibles ist nicht nur lukrativ, sondern auch anfällig für Fälschungen und unseriöse Anbieter.
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Besonders betroffen: Kunst, Uhren, Designerstücke, historische Dokumente
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Oft schwer erkennbar, selbst für Experten
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Zertifikate oder Gutachten sind nicht immer vertrauenswürdig
Was tun?
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Kaufe nur bei anerkannten Händlern oder Auktionshäusern
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Lass teure Stücke professionell prüfen (z. B. durch Sachverständige)
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Halte Nachweise wie Kaufbelege, Provenienz und Echtheitszertifikate sicher auf
💸 4. Keine laufenden Erträge
Im Gegensatz zu Dividenden-Aktien oder vermieteten Immobilien bringen Collectibles keine regelmäßigen Einnahmen. Der Gewinn entsteht (wenn überhaupt) erst beim Verkauf.
Das bedeutet:
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Kein Zins, keine Ausschüttung
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Der Ertrag hängt allein von der Wertsteigerung ab
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Lagerung, Versicherung und Pflege verursachen laufende Kosten
🧠 Wer rein ertragsorientiert investieren möchte, sollte Collectibles nur als Beimischung sehen – nicht als Kerninvestment.
🔥 5. Hoher Aufwand und Verantwortung
Ein weiteres Risiko liegt im Verwaltungsaufwand:
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Sichere Lagerung (z. B. bei Kunst, Uhren, Whisky)
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Pflege & Wartung (besonders bei mechanischen Objekten)
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Versicherungsschutz, z. B. gegen Diebstahl, Feuer oder Wasserschäden
Diese Punkte verursachen Kosten – und erfordern auch fachliches Wissen, um Schäden oder Wertverlust zu vermeiden.
🚨 6. Steuerliche Besonderheiten
Der Handel mit Sammlerstücken kann steuerliche Konsequenzen haben:
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Privatverkäufe nach Ablauf der Spekulationsfrist (ein Jahr) sind steuerfrei
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Verkäufe innerhalb eines Jahres können steuerpflichtig sein
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Bei gewerblichem Handel kann die Grenze zur gewerblichen Tätigkeit überschritten werden
Hinweis: Bei Unsicherheiten unbedingt mit einem Steuerberater sprechen!
✅ Fazit: Collectibles mit kühlem Kopf bewerten
Collectibles sind faszinierend – keine Frage. Sie bieten Diversifikation, Sachwert-Charakter und emotionale Rendite. Doch sie bringen auch eine ganze Reihe spezifischer Risiken mit sich:
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Schwankende Preise
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Schwierige Verkäuflichkeit
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Fehlende Erträge
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Fälschungsgefahr
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Hoher Aufwand
Wer sich dieser Herausforderungen bewusst ist, kann Collectibles als spannende Ergänzung im Portfolio nutzen – aber nicht als Ersatz für eine solide Geldanlage-Strategie.
