"Der Bitcoin-Standard" von Saifedean Ammous
- Sascha Quint
- 2. März
- 2 Min. Lesezeit

Rezension: "Der Bitcoin-Standard" von Saifedean Ammous
Titel: Der Bitcoin-Standard
Autor: Saifedean Ammous
Erscheinungsjahr: 2019
Verlag: Aprycot
"Der Bitcoin-Standard" von Saifedean Ammous ist eines der meistdiskutierten Bücher über Bitcoin und dessen wirtschaftliche Bedeutung. Statt sich auf technische Details oder kurzfristige Spekulationen zu konzentrieren, beleuchtet Ammous die Geschichte des Geldes und argumentiert, warum Bitcoin das härteste Geld der Menschheitsgeschichte sein könnte.
Inhalt & Kernaussagen
Ammous beginnt mit einer historischen Analyse verschiedener Währungsformen – von Muscheln über Gold bis hin zu Fiatgeld. Er zeigt auf, wie sich stabile Geldsysteme entwickelt haben und warum hartes Geld (also Geld, das nicht einfach vermehrt werden kann) der Schlüssel zu wirtschaftlicher Stabilität und Wachstum ist. Hier stellt er Gold als das erfolgreichste Geld der Vergangenheit dar – bis zur Abschaffung des Goldstandards im 20. Jahrhundert.
Anhand dieser Geschichte erklärt Ammous, warum Bitcoin die logische Weiterentwicklung von Gold sein könnte. Aufgrund seiner begrenzten Menge (maximal 21 Millionen Coins) sei Bitcoin vor Inflation geschützt und biete ein sicheres Wertaufbewahrungsmittel – im Gegensatz zu staatlich kontrolliertem Fiatgeld, das Ammous stark kritisiert.
Ein zentrales Konzept im Buch ist die Zeitpräferenz: Ammous argumentiert, dass härteres Geld zu langfristigem Denken und nachhaltigem wirtschaftlichem Wachstum führt, während inflationäres Geld kurzfristiges Konsumverhalten und wirtschaftliche Instabilität begünstigt.
Stil & Lesbarkeit
Das Buch ist gut strukturiert, aber eher wirtschaftswissenschaftlich geprägt. Leser ohne ökonomisches Vorwissen könnten einige Abschnitte als anspruchsvoll empfinden. Ammous schreibt provokant und teilweise polemisch, insbesondere wenn es um seine Kritik an Zentralbanken und staatlicher Geldpolitik geht. Dies macht das Buch spannend, aber auch kontrovers.
Kritikpunkte
Obwohl Der Bitcoin-Standard viele überzeugende Argumente liefert, gibt es auch Kritikpunkte:
Ammous setzt stark auf die Idee, dass Bitcoin Gold vollständig ersetzen könnte – Kritiker sehen das als überoptimistisch.
Die Rolle von Regierungen und Regulierungen wird weitgehend ausgeblendet.
Der Ton des Buches ist oft sehr Bitcoin-zentriert, andere mögliche Geldsysteme werden kaum berücksichtigt.
Fazit
"Der Bitcoin-Standard" ist ein Pflichtbuch für jeden, der sich ernsthaft mit Bitcoin als wirtschaftlichem Phänomen auseinandersetzen will. Es liefert eine tiefgehende ökonomische Perspektive und stellt Bitcoin in einen historischen Kontext. Wer eine rein technische Einführung erwartet, ist hier allerdings fehl am Platz. Trotz einiger überspitzter Thesen regt das Buch zum Nachdenken an und ist sowohl für Krypto-Enthusiasten als auch für Kritiker eine spannende Lektüre.




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